GARTENREICH
DESSAU-WÖRLITZ
Bemerkenswert kunstvoll und weltweit einmalig
Das Gartenreich ist mehr als seine Schlösser, Gärten und Parks. Es ist die großartige Idee einer schönen und gleichsam bildenden Landschaft, die für jedermann offen stehen und wohltuend für die Seele sein sollte. Im Jahr 2000 wurde das Gartenreich mit dem Titel eines UNESCO-Welterbes geadelt. Lesen Sie hier mehr!
Ausgezeichnet
Warum?
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich in England ein neuer Stil der Gartenkunst. Der Landschaftspark sollte die Natur in idealisierter Form nachbilden und den Betrachter in ein begehbares Landschaftsgemälde entführen. Nach seiner Grand Tour 1765 begann der England-Enthusiast Fürst Franz in Wörlitz einen solchen Park nach englischem Vorbild anzulegen. Es war der erste seiner Art auf dem europäischen Festland. Auch mit den Parks Luisium, Sieglitzer Berg, Georgium und Großkühnau in unmittelbarerer Nähe wurde diesem Vorbild moderner Gartenkunst gefolgt.
Die Landschaftsparks wurden dabei feinsinnig mit den älteren Schlossparks des Rokoko und Barock in Oranienbaum und Mosigkau vernetzt. Fürst Franz bezog so die bedeutenden Anlagen seiner Vorfahren über Wegeführungen, Sichtachsen und Alleen elegant in die Umgestaltung seines Fürstentums ein und schuf innerhalb von 40 Jahren ein einmaliges landschaftliches Gesamtkunstwerk – das heutige Gartenreich Dessau-Wörlitz. Auf 142 km² kann es 250 Jahre später noch erlebt und am besten mit dem Fahrrad erkundet werden!
Das Gartenreich vereint die Kunstgattungen verschiedener Epochen und Länder. Sowohl in der Landschaft, in den Gärten und Parks als auch in den Schlössern und Sammlungen treffen Architektur und Kunst von Antike bis Klassizismus aufeinander: Skulpturen, Tempel, Tore, Brücken, Schlösser, Gemälde, Möbel, uvm. Zahlreiche Anregungen fand Fürst Franz auf seinen Bildungsreisen – den sogenannten Grand Tours – in England, Frankreich, Italien und den Niederlanden. Doch nicht nur die Vielfalt an Kunst ist im Gartenreich von besonderer Bedeutung. Es ist die hohe Qualität der Bauwerke und ihrer Ausstattungen, die der Sammelleidenschaft des Fürsten Franz und dem Wirken von bedeutsamen Architekten wie Friedrich Willhelm von Erdmannsdorf zu verdanken ist.
Was Sie außerdem wissen sollten: Mit Schloss Wörlitz (1769–1773) wurde das erste klassizistische Bauwerk der deutschen Architekturgeschichte erbaut! Und nicht nur der Klassizismus, auch die Neogotik nahm in Deutschland mit dem Gotischen Haus (ab 1773) im Wörlitzer Park ihren Anfang.
Fürst Franz verfolgte ein Ziel mit der Umgestaltung seines Fürstentums ganz im Sinne der Aufklärung: die Bildung und moralische Erziehung seines Volkes. Dazu revolutionierte er mit der Gründung des Dessauer Philanthropin zum einen das Bildungswesen – und öffnete schon vor 250 Jahren die Schlösser und Gärten für seine Gäste.
Dort konnten sie neuste technische und künstlerische Errungenschaften aus ganz Europa sehen. Um die Welt im Kleinen nach Anhalt-Dessau zu holen, wurden ferne Orte und berühmte Bauwerke imitiert und sogar ganze Landschaften nachgeformt. An der Insel Stein im Wörlitzer Park finden sich Gäste bis heute in einer kleinen Version der neapolitanischen Küstenregion am Fuße des Vesuv wieder: Ein künstlicher Vulkan, lombardische Papeln, Agaven und Feigen, eine Weinpergola und ein römisches Theater ermöglichen eine Welt- und Zeitreise en miniature.
Leitprinzip des Fürsten war es, das „Nützliche mit dem Angenehmen“ zu verbinden – ein aufklärerischer Ansatz der auf ein Zitat des römischen Dichter Horaz zurückzuführen ist. Noch heute zeugen lange Obstbaumalleen und weite Streuobstwiesen oder die als Verbindungswege genutzten Deiche davon, dass Gartenkunst und Landwirtschaft im Gartenreich als Einheit verstanden wurden. Die Demonstration moderner Landwirtschaftsmethoden diente ebenfalls der Bildung der Bevölkerung.
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